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Gegen Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts greift der Dramatiker Bertolt Brecht zum philosophischen Begriff des Historizismus zurück, um seine epischen Stücke mit historischen Stoffen zu verfassen. Das 1938-1939 verfasste Theaterstück Leben des Galilei gilt als Prototyp jener Stücke und ist daher für diese Recherche der Analyse wert. Die vorliegende Recherche zielt darauf, den Einfluss des Historizismus auf die Verfassung der erwähnten epischen Stücke herauszufinden, und dessen Tragweite für das Theater Brechts zu bewerten. Es stellt sich aus den Überlegungen heraus, dass der Historizismus Brechts darin besteht, die Thesen des historischen Materialismus Marxens am Theater wiederaufzunehmen und sie anhand eines historischen Stoffs zu behandeln. Dabei stützt er sich auf den dialektischen Materialismus, um Themen zugleich dialektisch und materialistisch darzulegen. Die Analyse dieser Themen führt zur Feststellung, dass der Rückgriff auf den Historizismus durch Brecht eine pädagogische aber auch humanistische Berufung hat.